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Obama und Merkel: Show und Politik beim Gipfeltreffen in Europa

G7-Treffen der Staatschefs begann mit einem Volksfest in Bayern

 

Von Europa-Korrespondent B. John Zavrel

 

Barack Obama und Angela Merkel beim Volksfest mit den Bayern zum Auftakt des G7.Gipfeltreffens in Deutschland am Sonntag, dem 7. Juni 2015. Der Präsident setzte sich gutgelaunt ohne Jackett zu den Bürgern in Trachten. Es gab die Bayerische Spezialität: Weißwürste, Bretzel und Weizenbier. Für Obama wurde alkoholfreies Bier aus Bayern serviert.

Foto: press-pool

 

München/Washington (mea) US-Präsident Barack Obama und Deutschlands Regierungschefin Angela Merkel (CDU) standen im Mittelpunkt des G7. Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der bedeutendsten Industrienationen der zur westlichen Welt gerechneten Staaten. Es begann am Sonntag, dem 7. Juni 2015 mit einer großen Medien-Show in der Gemeinde Krün im oberbayerischen Garmisch-Partenkirchen" Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Die Bundesregierung und die Bevölkerung arrangierten einen volkstümlichen Empfang mit einem gemeinsamen Bayerischen Weisswurst-Essen, Bretzel und Bier, gebraut nach dem deutschen Reinheitsgesetz.

Obama erhielt nach Augenzeugen offene Ovationen. Er zeigte sich gut gelaunt mit lachendem Gesicht und sagte werbewirksam den im katholischen Bayern traditionellen christlichen Gruß „Grüß Gott"

Der öffentliche Auftritt in einer malerischen Landschaft wirkte wie eine gelungene Szene in einem beliebten „Heimatfilm mit Herz". Fast alle Bürger kamen in historischen Volks-Trachten. Als Obama die örtlichen Männer und Burschen in der typischen Tracht sah, bedauerte der als „mächtigster Präsident der Welt" angesehene Staatsmann (in englischer Sprache), dass er beim jetzigen Besuch seine Lederhose vergessen habe. Er hoffe jedoch auf die Gelegenheit, sich eine neue kaufen zu können, fügte er unter Beifall hinzu.

 

Deutsch-amerikanische Übereinstimmung gegen Russland

Kurz nach Ankunft mit der Airforce One aus Washington zog sich Obama mit Merkel zum Gespräch zurück. Sie erörterten allein die auf der Konferenz anstehenden politischen Themen. Beide waren sich nach Angaben informierter Kreise darüber reinig, dass die politischen Sanktionen gegen Russland aufrechterhalten bleiben sollen. Die aktueller Kritik vor allem von Seiten einiger SPD-Politiker sowie Demonstranten wegen der transatlantischen Haltung gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ließen sie sich nicht beeindrucken. Bereits lange vor der Konferenz hatte der in der deutschen Bevölkerung hoch angesehene frühere SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt gerügt, dass Putin nicht zu der wichtigern Tagung der Staatsmänner eingeladen wurde. Der frühere SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder, der zum Erstaunen sehr vieler Deutscher seit Jahren auf der Payroll eines russischen Gaskonzerns steht, hat in der Bundesrepublik öffentlich Putins Politik verteidigt.

Bilaterale Probleme wurden am ersten Konferenztag nicht öffentlich kommentiert. Präsident Obama bezeichnete das deutsch-amerikanische Verhältnis „trotz einiger Unstimmigkeiten als sehr gut". Diesen Eindruck sahen politische Beobachter auch in der protokollarischen Kleiderordnung, der Gastgeberin und der Präsident entsprochen haben. Merkel trug eine blaue Jacke und schwarze Hosen. Dazu passte die dunkelblaue Krawatte auf blütenweißem Hemd des Obamas ausgezeichnet. Einige Deutsche sahen darin einen „politischen Partnerlook" Die Farbe Blau steht in Deutschland für das Symbol der Treue und Harmonie.

(7.Juni 2015)

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 214, June 2015