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„Russian and Soviet Art: War and Peace" in den Arabischen Emiraten

Von Korrespondent John G. Bodenstein, Abu Dhabi

 

Der kommunistische Führer Josef Stalin ist tausendfach in die sowjet-russische Kunst eingegangen. Ein großformatiges Gemälde in der Abu Dhabi-Ausstellung zeigt den einstigen Verbündeten der USA und Großbritannien in einer Sieger-Pose. Die politische Rolle des kommunistischen Diktators und sein Verhalten im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland und Westeuropa spielten für die Ausstellung russischer Kunst keine Rolle. Das Foto zeigt Vertreter des arabischen Herrscherhauses mit Ehrengästen bei der Eröffnung vor dem Stalin-Gemälde.

Foto: press-archive

 

 

Abu Dhabi (bpb) Aus aller Welt sind 2015 und 2016 bisher tausende Menschen nach Abu Dhabi geflogen, in die Hautstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (UAE). Für sie ist die hochmoderne, neuartige und auch kostspielige Architektur in den Golfstaaten die Attraktion. Der Präsident der Europäischen Kulturstiftung (Deutschland), John Gilbert Bodenstein, hat die Emirate am Persischen Golf besucht. Er beobachtet, dass sich die Herrscher-Familien in dieser traditionell konservativen Gesellschaft durch globale Kultur-Aktivitäten der westlichen Welt zu öffnen scheinen. Kunst-Experte John G. Bodenstein schildert in seinem Bericht für PROMETHEUS seine Eindrücke wie folgt:

 

Russische Kunst aus acht Jahrzehnten

„Meinem jüngsten Besuch 2016 in Abu Dhabi verdanke ich ein völlig unerwartetes Erlebnis: die Besichtigung einer Ausstellung mit dem langen Titel: Art Russe Collection of 20th Century Russian and Soviet Art: War and Peace" Ort der Präsentation war das luxuriöse „Emirates Palace Hotel" am Strand. Per Luftfracht kamen aus Europa und den USA rund 150 einzigartige Exponate von Malerei, Objekten und Figuren in diese Region mit den ergiebigen Ölquellen unter dem heißen Wüstensand.

 

Die Werke umfassten den Zeitraum vom Beginn des letzten Jahrhunderts mit der kommunistischen Oktoberrevolution in Moskau, über die Diktatur der kommunistischen Ära unter Josef Stalin und der weiteren Sowjetunion bis zu deren Untergang. Die Ausstellungsstücke kamen nach amtlichen Angaben teils aus dem heutigen Russland unter der Führung von Präsident Wladimir Putin. Die meisten Ausstellungsstücke waren vorher in der „Saatschi Gallery" in London ui sehen. Dort hatte sie den politischen Titel : „The Legacy of World War II in Russian Art".

 

Die weltbekannte Figurengruppe "Arbeiter und Kolchosbäuerin" der Sowjetischen Bildhauerin Wera Ignatjewna Muchinaj (geboren 1. Juli 1889 "Gregorianischer Kalender" . in Riga, Lettland, gestorben am 6. Oktober in Moskau) war als mittelgroßes Gipsmodell auch in Abu Dhabi vertreten. Das mit Hammer und Sichel gen Himmel stürmende heroische Paar war als Monumentalfigur aus rostfreiem Stahl und krönte1937 auf der Weltausstellung in Paris den sowjetischen Pavillon.. Dieser stand gegenüber des von Adolf Hitlers Architekt Albert Speer gestalteten Deutschen Pavillon mit Reichsadler-Adler und Hakenkreuz sowie Skulpturenschmuck des Bildhauers Josef Thorak (Österreich). Chefs der Kunst-Jury waren damals der deutsche Staatsbildhauer Arno Breker (Berlin) und der französische Bildhauer Charles Despiau, die großzügig alle Kunstformen bei dieser Welt-Ausstellung tolerierte.

Foto: Ausstellungs-Katalog.

 

 

Kulturminister würdigt russisch-arabische Freundschaft

Zur Ausstellung in Abu Dhabi erschien ein repräsentativer Katalog. Darin würdigt der UAE-Kultur-Minister Nahayan Mabarak Al-Nahayan die arabisch-russische Freundschaft, die beteiligten russischen Künstler und die Völker verbindende Kraft von Kunst und Kultur. Er schreibt im Vorwort unter anderem: "Art Russe enriches the global culture of the United Arab Emirates, and we are grateful to see it so wonderful exhibited at the Emirates Palace Hotel."

In den Emiraten war im Zusammenhang mit der Ausstellung zu hören, dass die Chefs der Herrscherfamilien bei aller Bevorzugung von Arabischer Kunst und Kultur immer mehr westliche Kunst auch selbst erwerben. Als sinnvoll wurde genannt, ähnliche qualitative Ausstellungen wie die „Art Russe" auch von westeuropäischen Ländern zu zeigen. In einstigen europäischen Großmächten wie Deutschland, Frankreich und Italien sei ein wertbeständiger Kunstfundus mit historischen Werken von berühmten Kunstschaffenden verschiedener Epochen verfügbar. Dies deutet auf das Interesse arabischer Kulturträger hin, dadurch auch die Teilhaberschaft ihres Landes an den großen Weltkulturen zu erweitern.

Der von Unicorn Press London publizierte Kunst-Katalog in Englischer und Arabischer Sprache enthält reichlich ausgezeichnete Abbildung der Exponate. Als Chefin und Mitwirkende an diesem Kultur-Projekt werden genannt Direktorin: Rena Lavery. Curator: Angus Haldane. Co-editor: Sarah Simeons.

 

(1. Juli 2016) 

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 227, July 2016