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Flick Collection in ständiger Kontroverse

Nazi-Erbe „bettelt" in Berlin um Annahme seiner missachteten Kunstsammlung

 

Von Amiel Goldmond

 

 

Multimillionär Friedrich Christian Flick aus der deutschen Industrie-Dynastie (links im Bild) beim Gespräch mit Bundeskanzler Gerhard Schroder im neuen Bundeskanzleramt Berlin am 22. März 2004. Der deutsche Regierungschef bevorzug die moderne, abstrakte Kunst. Zu seiner Begleitung auf Staatsbesuchen hat wiederholt auch Kunstprofessor Jörg Immendorf (Düsseldorf) gazählt. Immendorf hat sich am 20. Juli 2004 unter anderem wegen des Vorwurfs des Kokainbesitzes in 27 Fällen von der XII. große Strafkammer des Landgerichts Düsseldorf zu verantworten.

Photo: Marco-VG

 

 

Berlin (bpb) Der Multimillionär Friedrich Christian Flick aus der berühmten deutschen Industrie-Dynastie hat Dauerstress wegen seiner modernen Kunst-Kollektion: keine offizielle Seite will sie eigentlich haben. Die Schweiz hat den Mäzen wegen der Nazi-Vergangenheit seiner Familie sozusagen hinausgeschmissen. Nun „bettelt" er regelrecht seit langer Zeit in Berlin, man möge dich nach 1945 zusammengetragenen Objekte und Bilder moderner, abstrakter Kunst annehmen und permanent ausstellen.

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat Friedrich Flick auf seiner Gästeliste stehen. Häufig sah man den Enkel von Friedrich Flick im Kanzleramt und im vertrauten Gespräch mit dem SPD-Regierungschef, der ihn in der Berliner Gesellschaft hoffähig machte. Er muss mit dem Vorwurf leben, dass sein Reichtum auf das Geschäft der Flick-Familie in der NS-Zeit und Adolf Hitler zurückzuführen sei. Weiter grollen seine Kritiker, dass sich der Flick-Konzern nicht an der Entschädigung von Sklavenarbeitern der Nazis beteiligt habe.

Unter der Überschrift „Blutgeld" schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 18. Mai 2004: „Im Streit um die Ausstellung der Flick-Collection" in Berlin hat der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, den Ton weiter verschärft. Nachdem er die für September geplante Präsentation der Sammlung zeitgenössischer Kunst in einem Interview als eine ‚Art moralische Weißwäsche von Blutgeld' bezeichnet hatte, forderte Korn in einem offenen Brief an den Sammler Friedrich Christian Flick, den Enkel des Rüstungsproduzenten und Kriegsverbrechers Friedrich Flick, nun die Absage der Ausstellung.

Der Mäzen seinerseits hatte sich vergangene Woche in einem gleichfalls offenen Brief an Korn gegen dessen Vorwürfe verteidigt. Das Wort „Blutgeld" solle ihn „kriminalisieren". Er aber strebe an, das Deutschland als Staat seit über fünfzig Jahren anstrebt: besser zu sein als die Vergangenheit".

Zu den erbitterten Gegnern der Flick-Ausstellung mit rund 2.000 Exponaten von etwa 150 Kunstschaffenden gehört die Vorsitzende des Förderkreises Holocaust-Mahnmal in Berlin, Lea Rosch. Sie fordert, Flick solle sich an einer Dokumentationsausstellung für die Rolle der Flick-Familie in der NS-Zeit beteiligen. Flicks Großvater Friedrich hatte zu den größten Rüstungslieferanten des NS-Regimes gehört.

Der ehemalige Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Andreas Nachama, forderte Versöhnung. In der Berliner Zeitung „Tagesspiegel" erklärte er, es gehe nicht an, die Enkel der NS-Generation noch immer haftbar für deren Verbrechen zu machen. Die Kontroverse geht weiter. Die Sammlung ist auch bei unpolitischen Bürgern umstritten, die meinen, die Flick-Sammlung sei „alles moderner Schrott", der auf den Müllhaufen gehöre.

 

 

Copyright 2004 West-Art, Prometheus 92/2004

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science.

Nr. 92, Summer 2004