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Dagmar Schipanski: Diagnose Krebs ist kein Todesurteil

Deutsche Krebshilfe fordert aktive Krebsvorbeugung

 

Von Parlaments-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

Krebsexperten stehen Rede und Antwort in Berlin: Prof. Dr. Wolff-Schmiegel, die Ärztin Dr. Eva Kalbheim, Krebshilfe-Geschäftsführer Gerd Nettekoven und Dr. Leonhard Hansen vom Fachausschuss „Krebs-Früherkennung" der Deutschen Krebshilfe und zweiter Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (Düsseldorf).

© Foto Marco-VG

 

 

Berlin (bpb) Die Diagnose Krebs ist grundsätzlich nicht gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Trotz derzeit fünf Millionen Krebserkrankungen in Deutschland bestehen aufgrund wissenschaftlicher Fortschritte berechtigte Hoffnungen, immer mehr Erkrankungsformen zu heilen oder zu lindern, erklärte die Deutsche Krebshilfe auf dem Deutschen Krebskongress in Berlin. Krebshilfe-Präsidentin Professor Dr. Dagmar Schipanski forderte, dem Krebs aktiv vorzubeugen, um derartige Erkrankungen zu verhindern. Dazu gehöre auch ein Umdenken der Menschen bei ihrer Ernähung.

„Die Änderung der Ernährungsgewohnheiten sind unabdingbar", betonte DKH-Geschäftsführer Gerd Nettekoven in einem Interview mit dem Internett-Bulletin „Prometheus". Dies müsse bereits im Kindesalter beginnen, zumal in Deutschland etwa jedes fünfte Kind und jeder fünfte Jugendliche Übergewicht hätten. Eine Ausgewogene Ernährung und ein normales Körpergewicht würde nach Expertenmeinung jährlich bei 130.000 Menschen die Entstehung eines bösartigen Tumors verhindern.

„Die Krebsforschung hat in den letzen Jahrzehnten große erfolge gebracht, insbesondere auf dem gebiet der Molekulargenetik", sagte Nettekoven auf einer Pressekonferenz mit hochrangigen Krebsexperten wie Prof. Dr. Wolff-. Schmiegel, Direktor der Medizinischen Uni-Klinik Bochum. „Wir wissen heute recht genau, welche biologischen Eigenschaften verschiedene Tumoren haben, welche Mechanismen eine Zelle bösartig werden lassen und warum Tumorzellen ungehindert wachsen können", erklärte Nettekoven. Diese Erkenntnisse sind zum Teil schon in die Diagnostik und Therapie eingeflossen. „Zukünftig werden Ärzte ihre Behandlungsverfahren individuell auf den Patienten abstimmen können. Die Krebsbehandlung wird schonender und zielgerichteter."

 

 

Der Kampf gegen den Krebs ist auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Darstellung der fließenden Uhr erinnert nicht nur an das Werk von Salvador Dalí sondern ermahnt, durch Vorbeugung, Vorsorge und Krebsfrüherkennung einen eigenen Beitrag zu leisten. Jeder Mensch ist dazu von Kindesalter an aufgefordert.

© Foto: Marco-VG

 

 

Durch Vorsorge gegen den Wettlauf mit der Zeit

„Krebs hat sich dank der Forschungserfolge von einer stets tödlichen zu einer meist chronischen Krankheit entwickelt", erklärte Krebshilfe-Präsidentin Professor Dagmar Schipanski in einem Interview mit der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press. „Die Hälfte aller Krebspatienten kann heutzutage geheilt werden. Die andere Hälfte der Betroffen lebt oft viele Jahre mit der Krankheit."

Krebsexperte Dr. Leonhard Hansen bekräftigt die Ansicht der DKH-Präsidentin: „Die Krebsfrüherkennung wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Sie erhöht die Heilungschancen, verbessert die Lebensqualität und ermöglicht Kosteneinsparungen im Gesundheitssystem." Bevölkerung und Ärzte müssten gleichermaßen motiviert werden, die Potenziale der Krebs-Früherkennung zu nutzen, forderte Hansen.

Bei der Behandlung von Krebspatienten gebe es Verbesserungen in allen Bereichen, erklärte auch der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, Professor Michael Bamberg, auf dem Kongress. Er würdigte unter anderem: Der Brustkrebs wird in früheren Stadien erkannt, dank auch der Informationsarbeit der DKG und der Deutschen Krebshilfe.

Trotz aller Heilungserfolge sehen die Organisationen einen permanenten Informations- und Aufklärungsbedarf der Menschen über die Volkskrankheit Krebs. Sie wiesen auf die alarmierende Entwicklung hin, dass in Deutschland fast jede Minute eine neue Krebsdiagnose gestellt wird. Jährlich erkranken etwa 425.000 Menschen neu an Krebs, 210.000 sterben daran. Das bedeute, dass 48,5-mal in der Stunde die Krebsdiagnose gestellt wird. Knapp 24 Menschen verlören jede Stunde den Kampf gegen ihr Krebsleiden. (12.04.2006)

 

http://www.krebshilfe.de

 

 

 

© PROMETHEUS 106/2006

PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science. Nr. 106, APRIL 2006