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Arno Breker und die Helden von Schwerin

Politiker von SPD,. CDU, FDP, Grünen und PDS zeigten endlich Vernunft

 

Von B. John Zavrel

 

Büste Konrad Adenauer von Arno Breker. Abbildung mit Briefmarke auf Ersttagsbrief.

© Foto Marco Bodenstein / www.museum-arno-breker.org

 

 

Berlin/Schwerin (bpb) Die Ausstellung „Arno Breker in Schwerin" hat ihre Helden: Es sind Politiker aus allen einflussreichen Parteien im nördlichen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Die seit 22. Juli im Schleswig-Holstein-Haus mit staatlicher Unterstützung gezeigte Präsentation ist vor allem folgenden Personen zu verdanken: Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD), Kulturminister Hans-Robert Metelmann, dem Schweriner Oberbürgermeister Norbert Claussen (CDU), dem Kurator Rudolf Conrades sowie Landtagsabgeordneten der PDS, FDP und der Grünen.

Trotz bundesweiter Proteste von Medienstars, Museumsleuten und Einzelpersonen sind die genannten Persönlichkeiten konsequent geblieben, die im Grundgesetz verankerte Freiheit der Kunst zu praktizieren. Der SPD-Politiker Ringstorff und die übrigen haben es dem Rest in den weiteren 15 Bundesländern und der Bundesregierung in Berlin gezeigt, was Willy Brandts Forderung bedeutet: Mehr Demokratie wagen.

Die nun als Bahn brechende Helden gewürdigten Männer und Frauen haben eigentlich nur demokratisches Selbstverständnis gezeigt und bekräftigt: Schluss mit der Diffamierung der Kunstschaffenden in der NS-Zeit. Die Polemik richtet sich seit Jahrzehnten gegen Breker als dem größten Bildhauer de klassischen Tradition des XX. Jahrhunderts. Der Grund: Adolf Hitler bevorzugte den genialen Bildhauer und Architekten für die bildnerische Ausgestaltung der Hauptstadt Berlin nach Plänen von Architekt Albert Speer.

Drei Monate dauert die Ausstellung in der Landeshauptstadt Schwerin. Der Kulturkampf in Deutschland wird jedoch weiter gehen. Das Interesse der Menschen ist so stark wie ein Tsunami. Die internationale Suchmaschine „google" hat über 120.000 Eintragungen zu „Arno Breker Schwerin". Die Suchmaschine „yahoo", die von Nutzern als die kleinere und langsamere Suchmaschine betrachtet wird, hat sogar schon über 139 Eintragungen zu Breker vermerkt.

Nun kommt es auf Bundespräsident Klaus Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie deren Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) an, ob sich die Ausstellungskultur weiter entwickeln kann oder ob das Diktat der beamteten Kunsthistoriker und der staatlich subventionieren Museen weiter die Freiheit der Kunst unterdrücken kann. Die Stiftung und Museen Preußischer Kulturbesitz müssten ihre Einseitigkeit aufgeben. Auch Ministerpräsidenten wie Edmund Stoiber in Bayern und Jürgen Rüttgers in Nordrhein-Westfalen sind gefordert, Kunst aus der NS-Zeit als historisches und kunstgeschichtliches Phänomen anzuerkennen. Zu den gefragten Künstlern der NS-Zeit gehören auch Georg Kolbe, Richard Scheibe, Josef Thorak, Fritz Klimsch und Adolf Wamper.

 

 

© PROMETHEUS 110/2006

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 110, AUGUST 2006