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Deutsche Krebshilfe eröffnet Palliativzentrum in Göttingen

Deutschland ist Vorbild für USA, die Schweiz und Österreich

 

Von bpb-korrespondent Joe F. Bodenstein

 

 

Ein glücklicher Tag: Den symbolhaften Schlüssel übergibt Geschäftsführer Gerd Nettekoven von der Deutschen Krebshilfe an Professor Dr. Friedemann Nauck (Universität Göttingen). Er und sein Team von Ärzten, Helferinnen und Helfern kümmern sich um die Krebskranken

© Foto PG/Marco-VG.

 

Göttingen/Bonn (bpb) Die Deutsche Krebshilfe hat ein Zentrum für Palliativmedizin an der der Universitätsklinik Göttingen eröffnet. „Diese wichtige Einrichtung für Krebspatienten schließt eine Versorgungslücke in Deutschland", betonte der Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven, bei der feierlichen Eröffnung am 18. Januar 2007. Die Deutsche Krebshilfe hat aus Spendengeldern 3,48 Millionen Euro in dieses humane Projekt investiert, das voll im Dienst der Linderung von Leiden und der Unterstützung der Patienten steht.

Das Zentrum ist ein weiterer Beweis, dass die Bürgerspenden an diese einmalige Hilfsorganisationen wirkungsvoll zum Wohl von Krebskranken eingesetzt werden. „Wir sind der Deutschen Krebshilfe sehr dankbar für die großzügige Förderung", erklärte Professor Dr. Cornelius Frömmel, Sprecher des Vorstandes Universitätsmedizin Göttingen. „Zusammen mit der ebenfalls geförderten Stiftungsprofessur sind Forschung, Lehre und Patientenversorgung in der Palliativmedizin an der Universitätsmedizin Göttingen jetzt gut etabliert. Das Engagement der Deutschen Krebshilfe ist in Zeiten sinkender öffentlicher Mittel unverzichtbar."

Die Palliativmedizin hüllt sich wie ein schützender Mantel (lat. pallium) um schwerstkranke und sterbende Menschen. Ihr Anliegen ist es, „nicht dem Leben Tage zu geben, sondern den Tagen Leben". Nach wie vor gibt es in Deutschland einen Mangel an Palliativzentren und entsprechend ausgebildeten Ärzten und Pflegern, erklärte die Krebshilfe.

Dieses Notstandes nimmt sich die Deutsche Krebshilfe an, betont Pressesprecherin Dr. Eva Kalbheim. Seit die von der Ärztin Mildred Scheel gegründete Hilfsorganisation 1983 in Köln die erste Palliativstation eröffnete, hat die Krebshilfe dazu beigetragen, das palliativmedizinische Netz in Deutschland enger zu knüpfen. Nun verfügt auch die Universität Göttingen über ein Zentrum für Palliativmedizin sowie über eine auf fünf Jahre befristete Stiftungsprofessur für Palliativmedizin. Sie ist mit Professor Dr. Friedemann Nauck besetzt.

 

Patienten sollen sich "wie zu hause" fühlen

Das neue Zentrum ist als Wohnstation angelegt und hat zehn Betten sowie eine Tagesklinik. Kein Zweifel: diese Einrichtung ist vorbildlich für ähnliche Bemühungen in den USA, Österreich und der Schweiz sowie für Bemühungen in den EU-Staaten.

„Bei allen baulichen Ideen stand die Funktion im Interesse der Patienten im Mittelpunkt", erläutert Nauck die Anlage. Auf der Station arbeiten vier Ärzte, zehn Krankenschwestern, ein Psychologe und eine Sozialarbeiterin. Jedes Patientenzimmer hat einen Zugang nach außen, damit die Patienten auf der Terrasse verweilen können. Die Station verfügt ferner über einen Rückzugsraum für Familien und Angehörige, einen Raum der Stille, der als 'Klangraum' angelegt ist, sowie ein modernes, funktionales Erlebnisbad.

Die Außengestaltung und Inneneinrichtung unterscheidet sich deutlich von den übrigen Stationsbereichen am Universitätsklinikum: Psychologisch ausgewählte wohltuende Farben, eine wohnliche Atmosphäre und eine angenehme Raum-Akustik machen das Palliativzentrum zu einem geschützten Raum für schwerstkranke und sterbende Menschen.

 

Im Palliativzentrum bilden eine ästhetische Architektur und moderne technisch-medizinische Einrichtungen eine Einheit. Zur Behandlung der Patienten gehören Heilbäder. Das Foto zeigt einen Blick in den neuen Baderaum.

© Foto PG/Marco-VG

 

Dank an Niedersachsen und den Förderverein

Maßgeblich beteiligt an der Finanzierung sind auch das Land Niedersachsen und der Förderverein für Palliativpatienten an der Universitätsklinik Göttingen. „Es ist eine großartige Leistung, dass so viele Menschen Zeit, Geld und Energie geopfert haben, damit wir dieses Zentrum nur 15 Monate nach dem ersten Spatenstich in Betrieb nehmen können", lobte die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann.„Eine gute und flächendeckende Palliativmedizin lässt den Ruf nach aktiver Sterbehilfe verhallen. Menschen, die unheilbar krank sind und sich dennoch aufgehoben fühlen, deren Schmerzen wirksam bekämpft und deren Sorgen ernst genommen werden, erleben auch die letzten Tage und Wochen ihres Lebens als lebenswert", betonte DKH-Geschäftsführer Nettekoven bei der Eröffnung. Die ersten Patienten wurden Ende Januar 2007 im Zentrum für Palliativmedizin aufgenommen.

Die Deutsche Krebshilfe ( www.krebshilfe.de ) finanziert sich ausschließlich aus Spendengeldern der Bevölkerung. Sie kämpft als Bürgerinitiative bereits seit über 32 Jahren gegen den Krebs. Das Spendenkonto Deutsche Krebshilfe lautet: 90 90 93 bei der Sparkasse Köln-Bonn. Jede Spende wird satzungsgemäß verwendet.

(3.02.2007)

 

 

© PROMETHEUS 116/2007

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 116, February 2007