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Deutscher Krebshilfe Preis für Wissenschaft, Forschung und Ehrenamt

Hans-Peter Krämer: Auszeichnung für Leistungen zu Gunsten aller Menschen

 

Von bpb-Korrespondent Marco J. Bodenstein

 

 

 

Ein Foto von historischer Bedeutung im Kampf gegen Krebs: der Deutsche Krebshilfe Preis wurde erstmals an engagierte Persönlichkeiten im Ehrenamt verliehen. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Hans-Peter Krämer, und der Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven mit den Preisträgern Professor Dr. Gerhard Englert und Frau Hilde Schulte von der „Frauenselbsthilfe nach Krebs" beim Festakt in Bonn

Foto: dkh/bpb

 

 

Bonn/Berlin (bpb) Der Deutsche Krebshilfe Preis für Wissenschaft und Ehrenamt ist eine der würdigsten Auszeichnungen für nachweisbare Leistungen zu Gunsten aller Menschen. Die einst von der Ärztin Dr. Mildred Scheel gegründete Deutsche Krebshilfe vergibt den Preis einmal im Jahr. Seine internationale Bedeutung liegt auch darin, dass er von einer gemeinnützigen Organisation verliehen wird, die sich in über 35 Jahre zur „größten Bürgerinitiative gegen Krebs in Europa" entwickelt hat.

Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Krämer überreichte am 13. Dezember 2010 erstmals die Auszeichnungen an zwei Persönlichkeiten, die sich seit Jahrzehnten in der Krebs-Selbsthilfe engagieren. Beim Festakt in der Redoute in Bonn-Bad Godesberg war die gesamte Führung der Hilfsorganisation mit Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven anwesend. Ferner ehrten Vertreter von in allen Bundesländern wirkenden Selbsthilfeorganisationen mit herzlichem Beifall die Preisträger.

 

 

Preisträger Prof. Dr. Gerhard Englert (Bayern) und die mit seinem Namen versehene Preis-Bronze. Die Bildhauerin Maria Fernandez hat die Figur gestaltet. Sie ist ein „Symbol der Hoffnung"

Foto: dkh/bpb

 

 

Professor Gerhard Englert: ein Pionier der Krebs-Selbsthilfe

Professor Dr. Gerhard Englert, der Vorsitzende der Deutschen ILCO, hat für sein Engagement im Kampf gegen den Krebs den „Deutsche Krebshilfe Preis 2009" erhalten. Der 72jährige Diplomphysiker aus Freising (Bayern) wurde als „ein Pionier der Krebs-Selbsthilfe" gewürdigt.

Englert werde „in Anerkennung seines engagierten Einsatzes für Krebs-Patienten, für die Akzeptanz der Krebs-Selbsthilfe im Gesundheitswesen sowie für seine Verdienste auch auf gesundheitspolitischer Ebene" geehrt, sagte Vorstandsvorsitzender Krämer unter Beifall. Beim Festakt dabei waren auch frühere Preisträger aus Wissenschaft und Forschung.

In der Laudatio sagte Jannette Arenz: „Durch die Würdigung dieses Engagements wird eine Persönlichkeit geehrt, die ganz entscheidend zu dem großen Ansehen der Krebs-Selbsthilfe beigetragen und ihr Selbstverständnis wesentlich geprägt hat". Die Leiterin der Abteilung Rehabilitation und Gesundheit beim Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband fügte hinzu: Englerts Engagement, sein Können und seine Weitsicht „haben ihm eine bundesweite Reputation verschafft und ihn zu einem der renommiertesten Vertreter der Krebs-Selbsthilfe gemacht". Englert habe sehr früh erkannt, welch wichtigen Beitrag die Krebs-Selbsthilfe bei „der Behandlung krebskranker Patienten leistet, und er hat Persönlichkeiten wie Mildred Scheel von den Anliegen der Krebs-Selbsthilfe überzeugt".

 

Deutsche Krebshilfe Preis für vorbildliches Engagement in der Selbsthilfe nach Krebs: Hilde Schulte. Das Bild zeigt ein Porträtfoto der Preisträgerin. Daneben die Bronze-Skulptur mit ihrem Namen.

Foto: bpb/dkh

 

 

„Starke Persönlichkeit" der Frauenselbsthilfe: Hilde Schulte

Der renommierte „Deutsche Krebshilfe Preis" wurde erstmals auch an eine führende Vertreterin der Krebsselbsthilfe verliehen: Frau Hilde Schulte. Die Ehrenvorsitzende der Frauenselbsthilfe nach Krebs erhielt die Auszeichnung in Anerkennung ihres jahrzehntelangen Einsatzes für Krebs-Patienten in Deutschland. In ihrem vielseitigen jahrzehntelangen Wirken für die Gemeinschaft sei sie zu einer „starken Persönlichkeit" der Frauenselbsthilfe und ein Vorbild geworden.

Die Preisträgerin dankte sehr gerührt für die Auszeichnung. Die Ehrung gelte gleichzeitig allen, die sich in der Krebsselbsthilfe engagieren. Sie selbst habe vor fast 20 Jahren damit begonnen, „um zu helfen und Menschen in psychischer und seelischer Not beizustehen", sagte Schulte. „So etwas muss man mit dem Herzen angehen, ohne Anerkennung zu erwarten". Sie sprach der Deutschen Krebshilfe ausdrücklich Dank für die Verlässlichkeit bei der Unterstützung von unterschiedlichen Selbsthilfegruppen nach Krebs aus. Die gute Erfahrung sei: „Wenn man die Deutsche Krebshilfe braucht, ist sie auch da!"

 

Bekannte und weniger bekannte Preisträger

Träger des „Deutschen Krebshilfe Preises" sind bisher international bekannte Wissenschaftler und Krebsforscher. Zu ihnen gehört auch der Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen. Er hatte den angesehenen Wissenschaftspreis bereits vor Erhalt des Nobelpreises bekommen. Die in der Öffentlichkeit weniger oder kaum bekannten Persönlichkeiten wirken verdienstvoll in der Stille.

Mit der aktuellen 14. Preisverleihung im Dezember 2010 hat die Deutsche Krebshilfe einen neuen Schwerpunkt gesetzt. Das Ziel ist, die Leistungen der Selbsthilfegruppen verstärkt in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Die mit viel Arbeit und Opfern verbundenen Leistungen im Ehrenamt der Selbsthilfe sind im Kampf gegen den Krebs unverzichtbar. „Allen, die sich engagieren, gebührt sehr, sehr großer Dank", sagte Krämer. „Sie tragen dazu bei, Defizite in der Versorgung zu beseitigen und vertreten auch die Interessen von Patienten auf gesundheitspolitischer Ebene."

 

Der Preis und sein Stifter

Der Deutsche Krebshilfe Preis geht zurück auf eine Erbschaft, welche die Deutsche Krebshilfe im Jahr 1996 erhielt. Diese Erbschaft war verbunden mit der Auflage, den Erlös zinsbringend anzulegen und aus den Erträgen einen jährlichen Preis für herausragende Arbeiten in der Onkologie zu vergeben. Mit der Verleihung des „Deutsche Krebshilfe Preis" kommt die in Bonn ansässige Organisation dem letzten Wunsch der Familie Dr. Wilhelm Hoffmann nach. Der Preis ist mit je 10.000 Euro dotiert.

Die Auszeichnung erfolgt ohne kommerzielle Interessen. Dies wird in der Bevölkerung, die durch freiwillige Spenden die Arbeit der Deutschen Krebshilfe treu unterstützt, ausdrücklich als positiv bewertet.

Somit unterscheidet sich dieser ernsthafte Preis grundsätzlich von einer Flut von Preisen, „Awards" oder Benefiz-Veranstaltungen von Verlagen, Medienanstalten und politischen Institutionen. Diese meist spektakulären Veranstaltungen mit nationalen und internationalen "Stars" sowie deutschen Spitzenpolitikern und deren Frauen werden von Bürgern unterschiedlich beurteilt. Andererseits herrscht Verständnis dafür, dass Akteure und illustre Gäste bei solchen Gelegenheiten die Chance zur eigenen Selbstdarstellung nutzen.

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 163, January, 2011