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Humphrey Bogart und Hollywood-Stars wegen des Rauchens kritisiert

Deutsche Krebshilfe führt Aufklärungskampagne mit internationaler Wirkung:

James Dean und andere verführen zum Rauchen

 

Von bpb-Korrespondent Marco J. Bodenstein

 

 

Welt-Star James Dean mit Zigarette. Sie gehörte in seiner Zeit zum Image des jungen, smarten Schauspielers. Im Jahr 2012 kritisierte die Anti-Raucher-Koalition in Europa und USA das „schlechte und falsche  Verhalten" von Dean: Das rauchende Idol verführt vor allem auch junge Menschen zur Zigarette. Damals habe man den tödlichen Zusammenhang von Rauchen und Lungenkrebs nicht erkannt.

Foto: Movie-Archive

 

Berlin/New York (bpb)  Die Deutsche Krebshilfe führt seit 2012 eine internationale Aufklärungskampagne gegen das Rauchen,  mit  der auch weltberühmte Hollywood Stars wegen ihres Zigarettenkonsums in Filmen  heftig kritisiert werden.  "Sie verführen zum Rauchen!", heißt es in Medienberichten zum Weltnichtrauchertag.  Als schädliche Beispiele  werden legendäre Stars wie Humphrey Bogart und James Dean angeführt, die ohne „Qualmen" in ihren Filmen nicht auskamen. Von diesen immer wieder gezeigten Kultstreifen gehe weiterhin  die Gefahr aus, dass vor allem junge Menschen zum Rauchen verleitet werden.

Die gemeinnützige Deutsche Krebshilfe (German Cancer-Aid) und das „Aktionsbündnis Nichtrauchen" präsentierten auf einer Pressekonferenz in Berlin (24. Mai 2012) zum Weltnichtrauchertag eine aktuelle Studie des Kieler Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) mit wichtigen Erkenntnissen. Die namhaften Gesundheitsorganisationen und die Deutsche Krebshilfe machten die Bevölkerung und die Politiker erneut darauf aufmerksam, dass  vom Rauchen letztlich nur die Tabakindustrie in aller Welt profitiert.

„Rauchen ist kein Symbol für Freiheit und Genuss, sondern macht abhängig und krank", betonte  Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. „Und obwohl diese gesundheitlichen Folgen hinlänglich bekannt sind, fällt es unseren politischen Entscheidungsträgern nach wie vor schwer, einen umfassenden Schutz vor dem Passivrauchen bundesweit gesetzlich zu verankern", fügte der Krebsexperte hinzu.

Auf der Pressekonferenz wurde deutlich, dass Politiker in allen Staaten oft sehr widersprüchlich beim Thema Rauchen und Gesundheit reagieren. Sie stünden im Spannungsfeld Volksgesundheit und Einnahmen aus der Tabaksteuer.

 

 

Humphrey Bogat mit den Schauspielerinnen  Marilyn Monroe und Lauren  Bacall. Das Foto aus dem  Jahr 1953 zeigt den Hollywood-Star ausnahmsweise ohne seine Zigarette.  Mit den Damen lutschte er Hustenbonbons. Aus dem Kultfilm „Casablanca" mit Ingrid Bergmann ist er jedoch als Kettenraucher in Erinnerung.

Foto: star-film

 

Mehr Jugendschutz in Filmen

Besonderen Handlungsbedarf sehen die Gesundheitsorganisationen bei Filmen und Fernsehsendungen. Der Grund: In deutschen Filmproduktionen wird viel häufiger geraucht als in ausländischen Produktionen, ergab die IFT- Studie.

Während in deutschen Filmen durchschnittlich 42 Rauchszenen vorkommen, sind es in US-amerikanischen Produktionen nur 20 Szenen, in denen die Akteure rauchen. Darüber hinaus sind die Altersfreigaben für Kinofilme in den USA in der Regel höher als in Deutschland.

Aus diesen Gründen sehen deutsche Jugendliche wesentlich mehr Rauchszenen in Filmen als amerikanische Gleichaltrige. Eine Hochrechnung ergab, dass Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland im Alter zwischen 11 und 14 Jahren allein durch die 250 erfolgreichsten Kinofilme der Jahre 2004 bis 2009 mehr als 1.000 Rauchszenen ausgesetzt waren.

„In unserer Studie hat sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem eigenen Tabakkonsum und der Zahl der gesehenen Tabakszenen in den untersuchten Filmen ergeben", berichtete  Professor Dr. Reiner Hanewinkel, Geschäftsführer des IFT-Nord.

Dies bedeutet: Wer mehr Rauchszenen in Filmen gesehen hat, hat auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, selbst mit dem Rauchen zu beginnen.  Das AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN zieht daraus die  Konsequenz: „Rauchen muss wie in den USA bei der Bewertung der Altersfreigabe von Filmen mit berücksichtigt werden", forderte Dr. Prümel-Philippsen, Sprecher des „Aktionsbündnis Nichtrauchen"  in Berlin. „Außerdem muss in deutschen Film- und Fernsehproduktionen endlich damit aufgehört werden, das Rauchen als den Normalzustand darzustellen."

 

Rauchen in Deutschland: Zahlen und Fakten

„Der Tabakkonsum ist in Deutschland das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko", erinnerte Christiana Tschoepe, die Pressesprecherin der Deutschen Krebshilfe. In Deutschland raucht nach der Statistik ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung (30,1 Prozent). Das entspricht etwa 24 Millionen Menschen. Die Folgen seien verheerend,  beklagte die Krebsexpertin. „ Zigarettenrauchen führt hierzulande jährlich zu mehr Todesfällen als Aids, Alkohol, illegale Drogen, Verkehrsunfälle, Morde und Selbstmorde zusammen." Jedes Jahr sterben in Deutschland  etwa 110.000 Menschen vorzeitig an den Folgen des aktiven Rauchens sowie mindestens 3.300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens.

Das AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN ist ein Zusammenschluss von elf bundesweit tätigen Organisationen des Gesundheitswesens in Deutschland. Sein Ziel ist, Maßnahmen zur Tabakkontrolle auf politischer Ebene anzuregen, zu fördern und zu begleiten. Folgende Organisationen gehören dem Aktionsbündnis an:  Ärztlicher Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit, Bundesärztekammer, Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung, Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Deutsche Herzstiftung, Deutsches Krebsforschungszentrum, Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe und Deutsche Lungenstiftung.

 

Informationsmaterial gibt es kostenlos

Die Deutsche Krebshilfe, das Deutsche Krebsforschungszentrum und das AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN stellen kostenlos ein aktuelles Plakat zum Welt-Nichtrauchertag sowie Broschüren und Flyer für Aktionen und Informationsveranstaltungen bereit.

Die Materialien können bestellt werden unter www.krebshilfe.de,  www.weltnichtrauchertag.de, www.abnr.de, und www.tabakkontrolle.de.

Die von der Röntgenärztin Dr. Mildred Scheel gegründete Deutsche Krebshilfe finanziert das Informationsmaterial sowie Forschungsprojekte  und Hilfsmaßnahmen  aus Spenden der Bürger. In den Jahrzehnten ihres Bestehens ist die Solidarität der Menschen mit der wichtigen Hilfsorganisation stetig  gewachsen. So wurde die Deutsche Krebshilfe zur heute größten Bürgerorganisation im Kampf gegen die Volkskrankheit Krebs.

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 178, June 2012