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Adolf Hitler und seine nackte Helden

„Die Wehrmacht" von Arno Breker im Museum - "Nackte Helden Hitlers" tauchen wieder auf

Von B. John Zavrel

 

Wehrmacht" von Arno Breker, Bronzefigur. Sie war das Gegenstück am Hauptportal der Neuen Reichskanzlei von Adolf Hitler in Berlin zu der Plastik „Partei". Diese stellte eine sportliche Gestalt mit der Fackel dar, die Breker als „Symbol des Geistes" deutete. Gerätselt werden darf heute um die Frage: Woher kommt diese jetzt aufgetauchte Breker-Bronze wirklich? Vor über 20 Jahren war die im Kampf um Berlin von den Russen stark beschädigte Figur „Wehrmacht" nämlich bei einer bekannten Gießerei in Berlin gesehen worden. Die im Deutschen Historischen Museum gezeigte Bronze ist eine Nachbildung. Das Museum ist in der Amtszeit von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) gegründet worde.

Copyright: Foto mea/bpb

 

Berlin/Washington (mea) "Die Wehrmacht" des Bildhauers Arno Breker, die eine der Symbolfiguren am Hauptportal der Neuen Reichskanzlei von Adolf Hitler in Berlin war, ist wieder aufgetaucht. Das Standbild des wohlgeformten Mannes mit dem Schwert in der linken Hand ist seit 2012 im Deutschen Historischen Museum (DHS) in Berlin zu sehen. Es handelt sich dabei um eine Nachbildung, nicht um das Original vor der Reichskanzlei. Ungestört von den sonst wortstarken Kritikern der Kunst in der NS-Zeit (wie dem Präsidenten der Akademie der Künste Berlin, Klaus Staeck) kann die überlebensgroße Bronze öffentlioch betrachtet werden.

Das Auftauchen dieses kunstgeschichtlich und kunstpolitisch wichtigen Exponats 67 Jahre nach dem Untergang des Dritten Reichs 1945 macht nach Ansicht von Historikern das Interesse an dieser Schaffensperiode der klassischen Tradition deutlich.Es könnten natürlich Original-Arbeiten Brekers ausgestellt werden, Dazu müsste die Bundesregierung endlich jene Breker-Arbeiten aus „dunklen Quellen" zurückholen, die ihr als Staatsbesitz zustehen.

Sicher ist: es sibnd mehr Werke von Arno Breker (1900-1991) aus Staatsbesitz noch in Verstecken vorhanden, als angenommen wurde. Nach Fotos im Art-Archiv Arno Breker haben US-Amerikaner bei der Eroberung der Reichshauptstadt Berlin monumentale Gipsmodelle von Arno Breker aus dessen Staatsatelier im Berliner Grunewald auf die Müllhalde geworfen. In dem Atelier-Dorf im Oderbruch bei Wriezen wiederum hat die „Rote Armee" auf ihrem Feldzug diese bis dahin größte Atelieranlage eines Bildhauers vernichtet und das Landschloss Brekers in Jäckelsbruch durch Beschuss geschleift. Augenzeugen berichteten später auch, dass „viele Dinge in die Sowjetunion weggeschafft wurden". Mittelgroße und kleine Kunstwerke seien jedoch aus den Hallen der Breker-Ateliers von Deutschen" mitgenommen und damit vor den Russen gerettet worden".

Ein Fall wird auch aus dem von Bomben und Kampfhandlungen zertrümmerten Berlin berichtet: Bürger haben die Bronzefigur „Prometheus" von Arno Breker, die vor dem Propagandaministerium von Josef Goebbels stand, auf einem Landfuhrwerk mit Pferdegespann aus dem Stadtzentrum geschafft.

 

Die Odyssee der nackten Helden

Die Odyssee der „nackten Helden" der Kunst aus der NS-Zeit ist nur wenigen Personen bekannt und ein streng gehütetes Geheimnis.

Die zweite Symbolfigur am Haupteingang der Reichskanzlei war „Der Mann mit der Fackel". Hitler benannte die von ihm geschätzten Standbilder seines „Lieblingsbildhauers" Arno Breker als„Partei" und „Wehrmacht". Beide Werke sind noch verschwunden und vermutlich als staatliche Beutekunst in der Sowjetunion gelandet.

Derweilen wird im Handel beobachtet, dass immer wieder Arbeiten von Arno Breker sowie des Bildhauers Josef Thorak aus Staatsbesitz des Dritten Reiches durch private „Besitzer" in Auktionen und den internationalen Kunsthandel kommen.

 

Wehrmacht" von Arno Breker, Detail der Nachbildung. Das beschädigte Original war bereits zu Lebzeiten von Arno Breker 1989/1990 aus zu dieser Zeit ebenfalls geheim gehaltenen privaten Quellen aufgetaucht. Schon damals galt die Bronze juristisch als Staatseigentum der Bundesrepublik Deutschland, der Rechtsnachfolgerin des vorhergehenden Staates. Die Detailaufnahme zeigt das Replikat mit einer neuen Patina.

Copyright: Foto mea/bpb

 

Bundesregierung soll Staatseigentum sichern

Der Kunsthandel mit Stücken aus Staatsbesitz bewegt sich in Deutschland und Europa in einer Grauzone. Nach Angaben von Juristen ist die Bundesrepublik Deutschland als Rechtsnachfolgerin des Dritten Reiches und der DDR auch Eigentümerin des gesamten Kulturgutes, das im Eigentum des früheren Staates war. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie ihr Kulturstaatsminister Bernd Neumann im Bundeskanzleramt Berlin messen dieser Aufgabe offensichtlich sehr wenig Bedeutung zu.

Dabei verfügt die Bundesregierung über das „Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen" (BADV) in Berlin. Diese dem Bundesfinanzministerium (Minister Wolfgang Schäuble) angeschlossene Behörde hat auch den gesetzlichen Auftrag zur Sicherung von staatlichem Eigentum. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat die entsprechende Kompetenz für Recherchen.

Die Zurückhaltung der Dienststellen in der Frage von staatlichem Kultur-Eigentum macht es dem Handel jedoch leicht. Es droht zunehmende Gefahr, dass Staatseigentum in privatem Besitz in Deutschland wie auch im Ausland (Frankreich, Russland, Übersee) weiter illegal verkauft wird.

Unabhängig davon werden regelmäßig in Medien Fotos von monumentalen Bronzen veröffentlicht, die Breker für die architektonische Neugestaltung Berlins unter Mitwirkung von Albert Speer schuf. Solche Abbildungen werden vor allem genutzt von der „Bild"-Zeitung in Berlin, Europas auflagenstärkste Tageszeitung. Die „nackten Helden „ in der Kunst fördern erfahrungsgemäß auch die Auflage führender Medien wie „Der Spiegel", Magazin „Focus",. Illustrierte „Stern" und Wochenzeitung „Junge Freiheit". Die Bevölkerung, einschließlich der jungen Generation, ist daran interessiert, auch Informationen über die Kulturpolitik des Dritten ‚Reiches zu erhalten.

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 183, November 2012