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Historiker Hermann Schäfer 70 Jahre

Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist sein Lebenswerk

 

Von Consul B. John Zavrel

 

Prof. Dr. Hermann Schäfer mit dem damaligen US-Präsidenten George Bush, der ein gutes Verhältnis zu Deutschen hatte. Bush würdigte das dauerhafte Engagement des Historikers, das auch „im Sinne der transatlantischen Zusammenarbeit und der wichtigen deutsch-amerikanischen Freundschaft" sei.

Foto: Marco-vg, Bonn

 

Berlin/Bonn (bpb) Der deutsche Historiker Prof. Dr. Hermann Schäfer wird 70 Jahre: Geboren am 29. Dezember 1942 gehört er heute zu den bedeutendsten zeitgenössischen Historikern im deutschsprachigen Raum. Ohne sein vielfältiges internationales Engagement über Jahrzehnt e hinweg zu schmälern ist festzuhalten: das Lebenswerk von Hermann Schäfer ist das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (HdG) in Bonn mit Zweigstellen in Berlin und Leipzig. Als Stiftungspräsident und erster Leiter der von Bundeskanzler Helmut Kohl bewirkten Institution bleibt Schäfer auch untrennbar mit den epochalen Leistungen des CDU-Kanzlers für Demokratie, Versöhnung und Freiheit in Deutschland verbunden.

Kohl ließ Prof. Schäfer in der Amtsführung freie Hand und wurde nicht enttäuscht. Der Kanzler hatte Schäfer von Beginn an als „höchst kompetent, motiviert, ideenreich und zugleich bescheiden" eingeschätzt. Zum Glück hatte er recht!

Als Schäfer nach 20jährigem Einsatz für das einmalige „Museum zur deutschen Zeitgeschichte seit 1945" mit zu seiner Amtszeit 850.000 Besuchern im Jahr dem Ruf in das Bundeskanzleramt in Berlin folgte, wurde der Wechsel in der Fachwelt allgemein bedauert. Schäfer wirkte dann bis zu seinem Ruhestand als Vize-Kulturstaatsminister von Bundeskanzlerin Angela Merkel. In dieser Zeit wurde unter seiner Mitwirkung unter anderem die Gedenkstättenkonzeption des Bundes wesentlich überarbeitet sowie das Konzept des Zentrums gegen Vertreibung auf den Weg gebracht.

 

Prägende Stationen: Trier, Frankfurt, Freiburg, Bonn, Berlin

Hermann Schäfer wurde am 29. Dezember 1942 in der Kreisstadt Wittlich des rheinland-pfälzischen Kreises Bernkastell-Wittlich geboren. Das Abitur machte er in Trier. Sein dortiges Leben wurde geprägt durch die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit und den Willen zur Aussöhnung der Generationen mit Frankreich. Es folgte ein Studium u.a. Geschichte und Anglistik in Frankfurt/Main, Bonn, Freiburg, sowie Promotion und Habilitation in Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Freiburg. Er ist außerplanmäßiger Professor an der Universität Freiburg und Honorarprofessor an der Universität Karlsruhe.

Schäfer wurde in Freiburg mit einer Untersuchung über Wirtschaftspolitik im Ersten Weltkrieg promoviert, er habilitierte dort über das Thema Technologietransfer im 19. Jahrhundert am Beispiel der bedeutenden Textilmaschinen- und Lokomotivfabrik André Koechlin in Mulhouse/Elsass (1827-1875). Er publizierte über Themen der Industriearbeiterschaft im 19 Jh., Arbeitslosigkeit im 19 Jh., über Gewerkschaften, italienische Gastarbeiter im Kaiserreich, Unternehmen und Unternehmer, die Teilung von Carl Zeiß Jena Ende des Zweiten Weltkrieges und viele andere wirtschafts-, sozial- und unternehmenshistorische Themen

 

Mit Auszeichnungen und Ehrungen bedacht.

Für seine bahnbrechenden Leistungen wurde Schäfer mit Auszeichnungen und Ehrungen bedacht. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes sowie „Chevalier de l'Ordre pour les mérites nationaux". Bereits 1995 erhielt das HdG den Museumspreis des Europarates.

Die Mitwirkung in zahlreichen Gremien und Beiräten begleitete seine Arbeit (Mitgliederversammlung Goethe-Institut, Vizepräsident Deutsche UNESCO-Kommission, Bundeswehrmuseum Dresden, Technikmuseum Mannheim, Historial Caen, etc. etc. Bis heute ist er u.a. Ko-Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des NS-Dokuzentrums in München und Mitglied des Kuratoriums des Hauses des Dokumentarfilms in Stuttgart).

Beim Wechsel von Bonn in das Regierungsamt in Berlin hinterließ Schäfer 2006 eine erfolgreiche und konzeptionell gefestigte Museums-Institution. Die Dauerausstellungen der Stiftung Haus der Geschichte sind bis heute durch den von ihm geprägten Ausstellungsstil gezeichnet. Die Publikationsreihen ebenso und die Ausstellungsthemen des Hauses sind weiterhin von seiner Handschrift geprägt, wenn man an die Serie „Deutschland und seine Nachbarn" denkt. Dabei kam es zu erfolgreichen Kooperationen mit Polen. Frankreich, Niederlanden, Österreich, Tschechien und anderen Staaten. Seine Ausstellung „Flucht, Vertreibung, Integration" (2005/06) gilt bis heute als eine der wichtigsten Ausstellungen zu diesem umstrittenen Thema. Sie wurde in den Medien gewürdigt und war auch in Polen akzeptiert. In dieser Ausstellung realisierte Schäfer erstmals in Deutschland biographische Leitlinien, die Besucher auf besonders persönliche Weise ansprechen.

Die Mitwirkung in zahlreichen Gremien und Beiräten begleitete seine Arbeit (Mitgliederversammlung Goethe-Institut, Vizepräsident Deutsche UNESCO-Kommission, Bundeswehrmuseum Dresden, Technikmuseum Mannheim, Historial Caen, etc. etc. Bis heute ist er u.a. Ko-Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des NS-Dokuzentrums in München und Mitglied des Kuratoriums des Hauses des Dokumentarfilms in Stuttgart).

Seit vielen Jahren ist Schäfer in nationalen und internationalen Gremien engagiert, unter anderem Trustee des European Museum Forum/European Museum of the Year Award (Europarat), Mitbegründer und Advisor der European Museum Academy, Stiftungsrat der Herbert-Quandt-Stiftung und weiterer Gremien. Jurymitglied für zahlreiche internationale Museumspreise. Bis heute zahlreiche Veröffentlichungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 19. und 20 Jahrhunderts sowie zu Museums-, Kultur-, Politik und Managementfragen. In der renommierten US-amerikanischen „Visitor Studies Association" war er über Jahre Vorstandsmitglied.

Auch heute ist Hermann Schäfer weiter engagiert, berät Museen und Unternehmen, forscht und publiziert: so kürzlich zum Beispiel über die „Zukunft der Erinnerung" und über „Geheime Eliten" im 20 Jahrhundert. In einem jüngsten Vortrag über die Frage, was denn Museen und Ausstellungen zum Erlebnis machen könne, antwortete er „Mehr Mut!"

Zum Familienglück von Hermann Schäfer gehören heute sechs Enkelkinder. Seine zwei Söhne und eine Tochter wurden Juristen, Mediziner und Banker. Sie leben in Straßburg, Berlin und Fulda. Der Lebensbereich des Jubilars ist Köln und Bonn, wenn er nicht gerade wieder auf Reisen ist.

 

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 184, December 2012