Bildhauer Josef Thorak: Die Familien-Gruft wird aufgelöst

Skandal in Salzburg? Kunsthistoriker Hermann Neumann war überrascht

 

Die Grabstätte des Bildhauers Josef Thorak in Salzburg hat die Form einer Kapelle. Sie ist ausgeschmückt mit einer  lebensgroßen " P i e t a "  des Künsters, die er zu  Ehren seiner Mutter Matilde schuf.  Die Grab-Kapelle ist ferner geschmückt mit zahlreichen kleinformatigen christlichen Kachel-Reliefs, die Thorak von Hand gestaltet hatte. Die vor über 90 Jahren entstandenen  Kunstobjekte sind von hoher zeitgeschtlichen Bedeutung und von grosem Wert. Daher ist die Grab-Kapelle mit einem Eisengitter gesichert, wie in den Jahrhunderten alten historishen Gotteshäuser der katholischen Kirche und der Vatikan in Rom.

(c)  Foto: Thorak-Archiv EKS, Marco VG, Bonn

 

Salzburg / Österreich (bpb) Die Familien-Gruft des weltbekannten Bildhauers Josef Thorak in der Festspielstadt Salzburg  (Österreich) wird aufgelöst. Diese skandalträchtige Nachricht veröffentlichte zuerst die angesehene Zeitung 'Salzburger Nachrichten'. Unter der Rubrik POLITIK verkündete die Zeitung:Erzabtei St. Peter löst Gruft von NS-Künstler Thorak auf. Die Erzabtei gilt als das ältestes katholische Kloster der Österreichischen Benediktiner-Kongregation im deutschen Sprachraum.

Thorak gehörte zu den begabtesten Bildhauern der klassischen Tradition, die sich  am Kunstschaffen der Antike orientieren. Er arbeitete jedoch stets mit lebenden  Modellen der Zeitgeschichte. Dank seiner gestalterischen Fähigkeiten hatte er schon in jungen Jahren die Chance an Staatsaufträgen in der Türkei unter dem Reformator  Kemal Atatürk zu arbeiten. Er kante den 'großen türkischen Führer' persönlich und hatte unter anderem die Chance ein türkisches Nationaldenkmal zu schaffen sowie am Bau des Atatürk-Mausoleums in Ankara verantwortlich mitzuwirken.

Thorak war befreundet mit dem deutschen Kunsthistoriker Wilhelm von Bode (Bode-Museum Berlin), dem der Deutsche Kaiser 1914 den Adelstitel verlieh. Bode verfasste das erste kunstgeschichtliche Buch über Josef Thorak. Der Bildhauer schuf unter vielen anderen Porträts Prominenter auch eine Büste seines Förderers Bode. 

Nach der Kaiserzeit und der 'Weimarer Republik' in Deutschland wurde Thorak durch den deutschen Star-Architekten Albert Speer mit Aufträgen der Reichsregierung beauftragt. Dieses Engagement ist seit Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 bis heute Anlass zur polemischen Kritik und Diffamierung aus dem Kreis von Kultur-Politikern und  'modernen Künstlern'. Ihr politisches Schimpfwort lautet seit 1945 'Nazi-Kunst'.

 

Forderung: Thoraks Grabstätte sollte Ehrengrab werden

Die offensichtlich heimlich geplante Auflösung der Grabstätte ist in den beiden demokratischen Staaten Österreich und Bundesrepublik Deutschland auf ersthafte Kritik von Kunstschaffenden und toleranten Kunstfreunden gestoßen.

 

EKS unterstützt Forderung nach Ehrengrab.

Die Europäische Kultur Stiftung (The European Art Foundation (Germany) unterstützt die öffentliche Forderung, die Thorak Gruft als Ehrengrab zu erhalten.

Die Auflösung der Grabstätte wurde in der öffentlichen Diskussion auch als eine Art  'schamlose Grabschändung' verurteilt. Die Forderung an alle Politiker der weltbekannten  Festspielstadt Salzburg ist: Die Umwandlung der Thorak-Gruft in ein 'Ehrengrab der Stadt Salzburg' für den weltbekannten Bildhauer Thorak und seine tapfere Mutter Matilde.

Die führende Zeitung  'Salzburger Nachrichten' schrieb über die Aktion unter anderem: 'Ein Besucher des Friedhofs der Erzabtei St. Peter in der Salzburger Altstadt machte jetzt darauf aufmerksam, dass kürzlich das Grab des umstrittenen NS-Bildhauers Joseph Thorak aufgelöst wurde. In der Gruft mit der Nummer XXV waren der 1952 verstorbene Künstler und seine 1943 verstorbene Mutter Mathilde, eine gebürtige Salzburgerin, bestattet. Er sei während eines Besuchs in Salzburg zufällig auf das ausgeräumte Grab gestoßen, schildert der deutsche Architekt und Kunsthistoriker Hermann Neumann die Situation über die Grabstätte, die Josef Thorak vor über 80 Jahren zu Ehren seiner verstorbenen Mutter 'für immer und ewig' erwarb.

Dem  europäischen Kunsthistoriker Neumann, der 1992 an der Technischen Universität  München (Bayern) eine Dissertation über Thorak verfasste, ist es zu verdanken, dass dieses 'bittere Ende der Grabesruhe'  für eine bedeutende internationale Gestalt der Kunst trotz Geheimhaltung öffentlich wurde.

 

17. August 2022

 

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