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Erica Pappritz und Konrad Adenauer

Der Bundeskanzler steht wie eine deutsche Eiche

 

 

Bundeskanzler Konrad Adenauer hört auf letzte Empfehlungen von Protokoll-Lady Erica Pappritz vor einem Staatsempfang: „Der Bundeskanzler steht wie eine deutsche Eiche."

Copyright Pappritz-Archiv, Marco-VG, Bonn

 

 

Berlin/Bonn (bpb) Konrad Adenauer, als Bundeskanzler bis heute bekanntester deutscher Politiker weltweit, hatte die Begabung, seinen Mitarbeitern gut und aufmerksam zuzuhören. Ein Beispiel, was im Jahr 2004 wie eine Legende klingt, ist von seiner ersten Protokolldame Erica Pappritz überliefert (Quelle: unveröffentlichtes Manuskript: „Erinnerungen einer Etikette-Dame--Vom Kaiserreich über Weimar und Hitler zu Adenauer".

Die dem Bundeskanzler und Außenminister Adenauer unterstellte Beamtin des Auswärtigen Amtes, zeigte dem Regierungschef vom Anfang an, wo es protokollarisch lang geht.

Bei einem der ersten offiziellen Empfänge des deutschen Kanzlers nach 1948 versuchte der auf diplomatischen Parkett erfahrene Regierungschef sich „besonders demokratisch zu geben" und auf seine Gäste zuzulaufen. Daraufhin tuschelte ihm die Protokoll-Lady Erica Pappritz zu: „Ein Kanzler der Bundesrepublik läuft nicht herum, er steht an seinem Platz wie eine deutsche Eiche."

Adenauer nahm diese strenge Art seiner Protokollchefin nicht übel. Später sagte er in einem Interview zu seiner Meinung über Frauen im Staatsdienst: „Frau Pappritz, das war ein guter Mensch: Kompetent, loyal, fleißig und unbestechlich."

Als die Republik das Laufen lernte war der Einfluss von Frau Pappritz tatsächlich ungewöhnlich. Immerhin hatte sie unter Adenauer das Staatsprotokoll aufgebaut. Keine andere im neuen, demokratischen Staats wäre nach dem Untergang des Hitler-Reiches dazu in der Lage gewesen. Erica Pappritz blickte auf eine lange Karriere zurück: Begonnen hatte sie blutjung „als graue Maus" im Auswärtigen Amt der Kaiserzeit, wie sie selbst später berichtete. Sie erlebte die Weimarer Republik und überlebte im Staatsdienst auch das Dritte Reich. Als sie der „Ruf nach Bonn" erhielt, fristete sie wie andere Mitarbeiter der NS-Führung ihr Leben in der amerikanischen Besatzungszone Bayern. Eines Tages erreichte sie ein Anruf von Hans von Herwarth, einst Diplomat von Adolf Hitler. „Erica, halte Dich bereit, wir gehen nach Bonn" forderte er die ehemalige Kollegin aus der Berliner Wilhelmstrasse auf.

„Ich musste nicht lange überlegen", erinnerte sich die Pappritz später. „Von US-Besatzungssoldaten erhielten wir einen beschlagnahmte DKW und auf ging es an den Rhein."

Was dann passierte ist Geschichte. Hans von Herwarth wurde erster Protokollchef des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik. Erica Pappritz war die dynamische Etikette-Dame, die hinter den Kulissen das Sagen hatte. Sie war außerdem Großmeisterin des Alexanderordens für Kunst und Wissenschaft und die mit den meisten Orden aus aller Welt ausgezeichnete Deutsche nach 1945.

 

 

Copyright 2004 West-Art, Prometheus 93/2004

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science.

Nr. 93, Autumn 2004