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Arno Breker, die Volksrepublik China und Lei Yixin

Der Kulturaustausch mit Peking ist in der Praxis nicht möglich

Von B. John Zavrel

 

Arno Breker oder von Lei Yixin aus China? Kein Zweifel: Das Denkmal „Martin Luther King, Jr." in Washington hat der Bildhauer aus dem kommunistischen China geschaffen. Seit 2011 sorgt das „Memorial" für unterschiedliche Bewertungen und wirft die Frage auf: Wie hält es Peking mit dem Kulturaustausch ?

Foto: China-Archive

 

Washington/Peking (mea) Der chinesische Bildhauer Lei Yixin wird 2014 seinen 60. Geburtstag begehen. Bekannt im Westen wurde der 1954 in Changsha (der Hauptstadt der chinesischen Provinz Hunan) geborene Monumental-Bildhauer durch seine Skulptur "Stone of Hope" zur Gestaltung des „Martin Luther King, Jr. Memorial". Es befindet sich seit 2011 im West Potomac Park in Washington, D.C.

Über dieses Monument wird weiterhin kontrovers diskutierte mit der Frage: warum haben US-Amerikaner einen zeitgenössischen Bildhauer aus China damit beauftragt, der für das dortige Regime Monumente schuf und schafft? Kritiker haben Lei Yixin auch mit dem Bildhauer Arno Breker verglichen, der als führender „Staatskünstler" von Adolf Hitler (1933-1945)der weltbekannteste Bildhauer des 20. Jahrhunderts wurde. (see: http://www.museum-arno-breker.org ) Zu dieser Neid-Diskussion gibt es folgende sachliche Anmerkungen zu machen:

Es spricht für die Freiheit der Kunst in den USA und die Freiheit ihrer Bürger, einen ausländischen Künstler (und sogar einen Bildhauer aus der Volksrepublik China) mit einem Auftrag zu ehren. Es entspricht auch der demokratischen Tradition, dass Bürger anderer Meinung dieses Vorgehen kritisieren.

Lei Yixin mit Arno Breker (1900-1991) zu vergleichen ist aus mehreren Gründen nicht möglich: Arno Breker war als Bildhauer und Architekt in der europäischen Kunstgeschichte ein Genie. Außerdem hatte er die größten Bildhauer-Ateliers seiner Zeit. Darin und in der hohen Zahl seiner Mitarbeiter übertraf Breker nach Angaben von Kunsthistorikern darin in der Kulturgeschichte Europas sogar den Italiener Michelangelo, der die christlich-abendländische Bildhauerei wie kein anderer vor ihm so beeinflusste. Der französische Schriftsteller und langjährige Diplomat in Griechenland, Roger Peyrefitte, erklärte 1974 in einem Vortrag über führende Bauherren der Geschichte: „Im Vergleich zu dem Auftraggeber Adolf Hitler sowie seine Bau- und Kunstvisionen waren Mao Tsetung und das kommunistische China eher Zwerge."

 

Der Kunst-Dialod richtet sich nur auf Verkauf

Die Kontroverse über das Washingtoner Denkmal macht bewusst, dass die Volksrepublik China Informationen über die Kultur in Europa und USA eher unterbindet. So kennen nach Äußerungen von im Ausland studierenden Chinesen in diesem riesigen Land mit weit über einer Milliarde Einwohner lediglich nur einige tausend Menschen durch Selbststudium und Internet, wer beispielsweise Schiller, Goethe, Heine und andere Schriftsteller der Weltliteratur aus England, Russland, Frankreich, Italien und USA sind. Dies trifft auch auf Bildhauer wie Michelangelo, Rodin, Maillol, Despiau, Breker, Henry Moore oder Maler wie Rubens, Dürer, Picasso, Calder, Salvador Dalí, Chagall und ähnliche Größen zu.

Der Kunstdialog der Chinesen richtet sich „nur auf den Verkauf von in China hergestellten Reproduktionen der Malerei und der Figuren", ist die Erfahrung. Hochtalentierte chinesische Kunsthandwerker kopieren für den Weltmarkt unlimitiert alte Gemälde aus Europa und der einst weltweiten Kolonialzeit.

(9.11.2013)

 

Hinweis: Fordern Sie eine Bücherliste an mit Informationen über Publikationen in English, deutsch, französisch von und über den Bildhauer Arno Breker, Leben und Werk. E-Mail in USA: zavrel@meaus.com . In Europa: marco-vg@t-online.de

 

 

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 195, November 2013