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Salvador Dalí starb vor 25 Jahren

Erinnerungen an den Surrealisten und seine „Divina Comedia" von Dante

von B. John Zavrel

 

 Salvador Dali mit einem zahmen Ozelot im Jahr 1965 in New York. Die Vermittlung mehrerer dieser faszinierenden Tiere hatte Dalís Manager und Freund, Captain Peter Moore arrangiert. Er hatte die Tiere auch artgerecht in seinem Garten-Park mit Swimming-Pool (auch für die Tiere) in Cadaques gehalten. Dalí führte die ungewöhnlichen Haustiere lediglich bei seinen großen Auftritten aus. Sie wurden auch bewundert, wenn Dalí in seinem Haus am Meer sowie in Paris Vertreter der Medien empfing.

Foto: wikipedia

 

 

Figueres/New York (mea) Salvador Dali starb vor 25 Jahren. Es war am 23. Januar 1989, als Dalí in seiner Geburtsstadt Figueres (Girona, Katalonien) seine Augen schloss. In Verehrung dieses Genies der Kunst soll heute im Monat Januar 2014 an seine umfangreichste Illustration eines Textes der Welt-Literatur erinnert werden: „Die Göttliche Komödie" von Dante Alighieri. Die Illustrationen Dalís umfassen 100 Bildmotive in Farben. Sie faszinieren durch die Darstellung und die Farbenfreude in der Qualität von Aquarellen.

Dante Alighieri (1265 in Florenz bis 14. September 1321 in Ravenna) war ein Dichter und Philosoph italienischer Sprache. Er überwand als Autor der „Göttlichen Komödie" das bis dahin dominierende Latein und setzte das Italienische als Literatursprache ein. Dante ist heute der bekannteste Dichter des Italienischen und gilt als einer der bedeutendsten Dichter des europäischen Mittelalters.

 

Die große Reise in das Jenseits

Die Geschichte der Divina Comedia ist „die große Reise" in das Jenseits. Dante selbst versetzt sich in diese imaginäre Wanderung auf der Suche nach der von ihm platonisch geliebten, schönen jungen Beatrice. Bei diesem abenteuerlichen und gefährlichen Unternehmen muss er zuerst durch die Tiefe der Hölle gehen, um dann über das Fegefeuer in das himmlische Paradies zu gelangen. Dort sieht er Beatrice im göttlichen Licht in ihrer vollen Schönheit.

Dieser visionäre Stoff des Dichters interessierte Dalí, der es selbst gerne hörte, aufgrund seiner künstlerischen Fähigkeiten „der Göttliche" genannt zu werden. Zudem hatte Dalí sich selbst und die Verbindung mit seiner Frau Gala mit dem Spannungsfeld Dante-Beatrice verglichen.

 

 "LA DIVINA COMEDIA"--Dieser einzigartige Farbkatalog von Salvador Dalí zeigt alle 100 aquarellartigen Illustrationen zur "Göttlichen Komödie" von Dante. Die repräsentativen, auch ganzseitigen Abbildungen aus dem Zyklus Hölle-Fegefeuer-Paradies werden mit erklärenden Texten zu den 100 Gesängen (Cantos) beschrieben. Der Katalog kostet 18 Euro plus Porto. Bitte richten Sie Bestellungen aus Europa an Marco-vg@t-online.de Bestellungen aus USA und Kanada an zavrel@meaus.com

Foto: Art-Press

 

Dante-Forscher sammeln Zitate

Wie sehr Dalí das Thema der Göttlichen Komödie berührt hat, spiegelt sich in Zitaten wieder, die Dante-Forscher und Dalí-Liebhaber gesammelt haben.

So antwortete Dalí im Jahr 1950 auf die Interview-Frage, was ihn aktuell sehr interessiere: „Die Göttliche Komödie zu illustrieren." Dann gab er Einblicke in den Stand des Vorhabens: „ Man hat mich mit der Arbeit für eine monumentale italienische Ausgabe beauftragt, und ich denke sie auch diesen Sommer in Cadaqués abzuschließen. Es ist ein Werk, das mich zur Besessenheit anzieht, weil ich in ihm den beiden Aspekten meines eigenen Lebens begegne. Das Buch hat mich begeistert, und ich sehe meine Arbeit schon im Geist vollendet."

Als schließlich mit dem Auftrag offensichtlich nicht alles so gut lief, wie besprochen, berichtete Dalí zwei Jahre später, wie er aus einem drohenden Missgeschick doch einen lukrativen Vorteil machen konnte: „Schließlich habe ich eine Verdreifachung (meines Honorars) unter Umständen erzielt, die insofern noch bemerkenswerter waren, als es sich bei dem Auftraggeber um die italienische Regierung handelte. Der damalige Kultusminister beauftragte mich, Dantes Göttliche Komödie zu illustrieren. Die Aquarellvorlagen für die Illustrationen hatte ich abgeliefert, die staatliche Druckerei Instituto Poligrafico dello Stato die lithographischen Platten für mindestens sieben der Bilder in Originalgröße fertiggestellt, ich hatte auch mein Geld bekommen und war darüber sehr froh, denn plötzlich gab es in Rom einen Skandal. Einem Mitglied der Opposition war bewusst geworden, dass man es einem Künstler, einem Spanier (Dalí, um ihn beim Namen zu nennen) überlassen hatte, den größten Dichter der italienischen Geschichte zu bebildern. Mit einem Chauvinismus ohnegleichen zogen die Abgeordneten gegen diesen Verrat an der Seele Italiens zu Felde."

 

Franzose rettete das Projekt

.Dass es doch zu der illustrierten Dante-Publikation kam, war schließlich einem französischen Verleger zu verdanken. Den Fortgang des „Dramas" schilderte Dalí in seiner blumenreichen Sprache: "Die Regierung (Rom) wurde in ihren Grundfesten erschüttert. Ich empfand mich als gekränkt und beschloss mich zu amüsieren. Aber der Minister, der nicht mehr wusste, wohin er mit dem Kopf sollte, um den Tomaten auszuweichen, flehte mich an, nichts zu unternehmen. Er bat mich, das Geld und die bereits fertigen Platten unter der Bedingung zu behalten, dass man in Italien nie wieder von einer von Dalí illustrierten Divina Commedia reden hörte. Ich hielt Wort und trat die Rechte um den doppelten Preis an einen französischen Verleger ab (1960 an Joseph Fôret). Mit deren Bildwiedergaben entstand dann doch die italienische Ausgabe."

Dalí begründete auch, warum er die Illustrationen bunt und mystisch gestalete und nicht wie andere Illustratoren vor ihm in Schwarz: "Die Romantik hat die Schändlichkeit begangen, glauben zu machen, die Hölle sei schwarz wie die Kohlengruben Gustave Dorés, in denen man nichts sieht. Nein, das Inferno Dantes ist von der Sonne und dem Honig des Mittelmeers erhellt. Deshalb sind die Schrecken meiner Illustrationen durchschaubar und überaus gallertig mit ihren Graden engelhafter Zähflüssigkeit."

 

Dalí-Dante &endash; Ausstellung zum 110. Geburtstag

Ausstellungen „La Divina Comedia" von Salvador Dalí finden zum 110. Geburtstag 2014 statt in

Germany/Deutschland im Mai 2014 im Museum Europäische Kunst, Schloss Nörvenicn (NRW) www.schloss-nörvenich.de und schloss-Noervenich@gmx.de

In USA: "La Divina Comedia" by Salvador Dalí, Museum of European Art (Meaus).

 

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 197, January 2014