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Südafrikas Nationalheld Nelson Mandela ist tot

Der 'größte Sohn der Nation' starb mit 95 Jahren

Von B. John Zavrel

 

Der "lange Marsch" von Nelson Mandela ist zu Ende: Zehn Tage nach seinem Tod wurde Südafrikas Nationalheld in seinem Heimatdorf Qunu im Dezember 2013 beigesetzt. Um 12.40 Uhr Ortszeit wurde der Sarg in Anwesenheit der Hinterbliebenen in die Erde gelassen. Etwa 4.500 geladene Trauergäste aus Politik und Gesellschaft hatten ihm zuvor die letzte Ehre erwiesen. Mandela wurde neben seinen Eltern und drei seiner Kinder bestattet. Die letzte Ruhestätte hatte er sich selbst ausgesucht, weil er in Qunu nach eigenen Angaben "einige der glücklichsten Jahre meiner Kindheit" verbracht hatte.

Photo:press-pool

 

Johannisburg/Washington (bpb) Südafrikas Nationalheld Nelson Mandela ist tot. Geboren am 18. Juli 1918 in Mvezo (Transkei), starb er am 5. Dezember 2013 in Johannesburg. Er war ein führender südafrikanischer Anti-Apartheid-Kämpfer und Politiker, sowie von 1994 bis 1999 der erste schwarze Präsident seines Landes. Dass er weltweit der populärste schwarzafrikanische Politiker war, zeigte sich bei den umfangreichen Trauerfeierlichkeiten im Dezember 2013. Schwarzafrikaner empfanden es als eine große Genugtuung und Ehre, dass zur Trauerfeier auch US-Präsident Barack Obama nach Südafrika kam. Der als der „mächtigste Mann" der Welt gilt.

Doch Afrikas „black Family" war nicht unter sich. Es reisten sowohl alte ehemalige Verfechter der Rassentrennung und der Apartheidbewegung an als auch neue Freunde. Deutschland folgte dem Beispiel der USA und war entsprechend dem Staatsprotokoll durch Bundespräsident Joachim Gauck vertreten. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte in Berlin: „Nelson Mandelas leuchtendes Beispiel und sein politisches Vermächtnis der Gewaltfreiheit und der Absage an jeglichen Rassismus werden für Menschen auf der ganzen Welt noch lange Zeit eine Inspiration bleiben."

US-Präsident Barack Obama, der mit der größten Trauerdelegation angereist war, sagte, die Welt habe einen der einflussreichsten und mutigsten Menschen verloren. Großbritanniens Premierminister David Cameron nannte Mandela einen "Held unserer Zeit". Frankreichs Präsident François Hollande sagte, Mandela habe "Geschichte geschrieben für Südafrika und für die Welt". UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete Mandela als "Giganten für die Gerechtigkeit". Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ehrte den Verstorbenen in New York mit einer Schweigeminute. Wegen seines Kampfes gegen das rassistische Apartheidsystem hatte Mandela 27 Jahre lang in Haft gesessen. 1994 wurde er erster Präsident des demokratisch verfassten Landes Südafrika. Von Mandela wird gesagt, er ebnete den Weg zur Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in seinem Heimatland.

Südafrikas Präsident Jacob Zuma hatte in einer landesweit übertragenen Sondersendung im Fernsehen den Tod Mandelas bekanntgegeben. Der Begründer des demokratischen Südafrikas und Führer der Anti-Apartheid-Bewegung sei friedlich im Kreise seiner Familie verschieden. "Unsere Nation hat ihren größten Sohn verloren. Unser Volk hat einen Vater verloren", sagte Zuma. Dies sei ein Moment "tiefster Trauer" für alle Südafrikaner.

 

Die Präsidenten Putin und Netanjahu kamen nicht

Wie internationale Medien berichteten, waren einige führende Staatsmänner nicht zu den Trauerfeierlichkeiten gereist. Der russische Präsident Wladimir Putin gehörte dazu. Er vermied damit zugleich seinem politischen Kontrahenten Barack Obama zu begegnen. Dieser erlebte dafür ein Zusammentreffen mit Kubas Präsidenten Raúl Castro, der ebenfalls zum Staatsbegräbnis gekommen war.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verneinte seine Teilnahme und wies im TV darauf hin, dass die Kosten des Sonderflugs und die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen für seinen Schutz zu hoch für Israels Staatskasse seien. Es war von einem Kostenrahmen von 600.000 Euro die Rede.

Im Zusammenhang mit den mehrtätigen Trauerfeierlichkeiten wurden auch kritische Stimmen laut. Aufregung verursachte der Schweizer Politiker Christoph Blocher: Nelson Mandela wird "überschätzt" Andere empfanden diese Aussage über den Friedensnobelpreisträger als geschmacklos, zumal sie auch die Rassentrennung relativiere.

Blocher ist Vizepräsident der Schweizerischen Volkspartei (SVP). In der Sendung „Blocher TV" erklärte der Politiker: „Mandela wird vielerorts überschätzt. Wie das so ist: Wenn einer mal etwas gut gemacht hat, gilt alles, was er so macht, als gut." In der Berichterstattung über diese TV-Sendung aus der Schweiz wird vermerkt, dass Blocher Verständnis für das Apartheid-Regime der Weißen Bevölkerung der 80er-Jahre gezeigt habe. "Die Weißen hielten das Land damals sehr in Ordnung," sagte der SVP-Politiker und betonte, dass die Rassentrennung durchaus auf Gegenseitigkeit beruht habe. Deswegen müsse man das Verhalten der Regierung verstehen. "Die dachten, sie würden sonst gestürzt," fügte Blocher hinzu und erinnerte sich: "Ich war ja mal bei Mandelas Haus. Der wohnte also schon nicht gerade in einer Wellblechhütte.

 

(18.12.2013)

 

 

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