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Papst aus Südamerika erhielt Europäischen Karls-Preis

Kritiker: Franziskus hat nichts für Europa getan--Merkel nutzt Publicity im Vatikan

 

Blick in europäische Medien und Presse-Schau von B John Zavrel

 

 

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel schafft es immer wieder, die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Hier bei der bereits dritten Privataudienz in der bisherigen kurzen Amtszeit von Papst Franziskus am 6. Mai 2016 in Rom. Der argentinische Jesuiten-Priester und Amtsnachfolger des beliebten deutschen Papstes Benedikt XVI. scheint sich in Rom gut eingelebt zu haben, wie auch am körperlichen wohlbefinden mit Gewichtszunahme zu erkennen ist.

Foto: Italy press-pool

 

Vatikan/Aachen (mea) Die Verleihung des deutschen „Karlspreises" der Stadt Aachen an Papst Franziskus am 6. Mai 2016 in Rom hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel als Zustimmung für ihre in der deutschen und westeuropäischen Bevölkerung heftig umstrittenen Grenzöffnung für bisher mindestens zwei Millionen Muslime aus Syrien, Afrika und Asien gewertet. Die deutsche Regierungschefin war die prominenteste Politikerin bei der Papst-Ehrung im Katholischen Palast des Vatikan. Sie wurde privilegiert vom Papst erneut in Privataudienz empfangen. Danach verkündete die Deutsche Presseagentur (dpa), die Worte des Papstes in der Audienz sowie sein moralischer Appell an die EU-Staaten sei eine „Ermutigung" gewesen. Diese unklare Formulierung erweckte bei den Lesern den Eindruck, als sei der Papst mit der im Volk als moslemische Invasion von Migranten abgelehnten Entwicklung in Europa einverstanden.

Das eigentlich harmlose Ereignis einer minderrangigen Papst-Ehrung mit einem bargeldlosen Ehrenpreis hat in EU-Ländern Verwunderung ausgelöst. Prüft man die bisherigen Aktivitäten des „Heiligen Vaters" so ist zu erkennen, dass er keinerlei persönlichen Verdienste um die europäische Einigung vorzuweisen hat. Das ist auch nicht unbedingt die Aufgabe eines Papstes. „Es solle sich lieber um die desolate Lage der katholischen Kirche und den Niedergang des christlichen Glaubens in Europa und dem Westen sorgen.

Ganz anderer Meinung schienen die „jubilierenden Ehrengäste" der Festveranstaltung im Vatikan zu sein. Die oberste EU-Spitze aus Brüssel und Kanzlerin Merkel aus Berlin haben mit strahlenden Gesicherten die kostenreiche Dienstreise mit Flugzeugen gemacht. Es kamen vor allem jene Politiker an, die mit dem „Lieben Gott „ im allgemeinen und mit dem katholischen Glauben im besonderen wenig zu tun hatten. Der seit 1950 vergebene Preis hat in den über 60 Jahren an Bedeutung verloren und wird als reine Public Relation Aktion für die Stadt Aachen angesehen. Die begründete Auszeichnung erhielten führende Politiker der Nachkriegsgeschichte, die sich um die Schaffung eines freien, demokratischen und friedlichen Europa mit transatlantischen Freunden verdient gemacht hatten. Dazu gehören vorrangig der erste deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und seine europäischen Mitstreiter Jean Monnet, Alcide de Gasperi und Robert Schuman. Ebenso zustimmend wurde in der Öffentlichkeit die Preisverleihung aufgenommen, die Bill Clinton, König Juan Carlos I., Václav Havel und Simone Veil erhielten.

 

2016 Kritik und Fragen aus der Bevölkerung

Negative Reaktionen über die Verleihung eines solchen Preises an einen „farblosen Papst" waren 2016 in Internetforen zu lesen, während die regierungsfreundlichen Presseorgane das „Lob des Herrn" sangen. Beim Prunkvoll zelebrierten Festakt im Vatikan ermahnte der Papst in seinem Selbstverständnis als einziger persönlicher „Stellvertreter Gottes auf Erden" die EU-Politiker zu Humanismus und zur Milde gegenüber Emigranten. Damit stellte sich der Papst laut Kritik auf die Seite vieler Politiker und gegen all jene Bürger in den EU-Ländern, die den Untergang der christlich-abendländischen Kultur durch die schleichende Machtergreifung der Muslime und damit der Bedrohung der westlichen Welt einschließlich der europäischen Schutzmacht USA fürchten.

In Kommentaren zur Preisverleihung an den früheren Jesuiten-Pater und heutigem Papst Franziskus war auch Misstrauen gegen den Papst zu erkennen wegen seines angeblichen Verhaltens der Militärdiktatur in Argentinien. (Im Internet hat auch Wikipedia dieses Thema aufgegriffen). Die Kommentare in den Internet-Foren waren teils so voller Verachtung des politisch-gesellschaftlichen Establishments, dass sie hier nicht aufgegriffen werden sollen. So wurden die schlimmsten Hass-Attacken von Schreibern nach kurzer Zeit in den Foren gelöscht.

Scharfe Kritik richtete sich gegen die Art der Kurie, stets gute Ratschläge" zu erteilen sowie hohe Forderungen zu stellen, jedoch die „anderen zahlen zu lassen". So reagierte ein Kritiker in den Foren gegen Papst und die Kirche empört: „Die Mauern des Vatikan sollten eingerissen werden, um dort auf Kosten der Kirche ein Utopia für Homosexuelle und Satanisten zu erschaffen."

In den Reaktionen zur Papst-Ehrung wurden auch alten Vorwürfe genannt, wie zum Beispiel dass die Katholische Kirche die reichste Glaubensgemeinschaft der Welt sei. Tatsächlich erhalten die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland von den arbeitenden Steuerzahlern nach offiziellen Angaben über zehn Milliarden Euro im Jahr Kirchensteuer. Diese Regelung stammt wie auch im deutschsprachigen Österreich noch aus der NS-Zeit durch Verträge zwischen NS-Staat und dem Vatikan. Für andere Glaubensgemeinschaften kassiert die deutsche Regierung keine Religionssteuer, um sie weiterzuleiten.

 

(11. Mai 2016)

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 225, May 2016