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Alte Heimat: Kriegern im Sudetenland

 

Deutscher Kindergarten 1930--Wer lebt noch von diesen Mädchen und Buben

© Photograph EKS-Archive/Marco-VG

 

Kriegern / Kryry (bpb) Die Tschechen und Kommunisten haben ab 1945 Millionen Sudetendeutsche aus der angestammten Heimat in der Tschechoslowakei, enteignet, entrechtet, vertrieben und heimatlos gemacht. Für dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit gab es bis 2005 noch keinerlei politische Entschuldigung der Politiker der Vertreiberstaaten. Dort hofft man in einem sich einigenden Europa auf das völlige Aussterben der Opfergeneration, um der Erinnerung ein Ende zu setzen und die Verbrechen zu legalisieren.

Die Geschichte lehrt jedoch, dass Unrecht nicht vergessen wird. So gibt es in nachfolgenden Generationen aller Vertriebenen immer wieder Personen, die Recht einfordern. Das Gruppenfoto mit Kindern des Deutschen Kindergartens in Kriegern (Landkreis Podersam, tschechisch Podborany) von 1933 ist einer Vertriebenen aus Kriegern zu verdanken. Wer kann darauf sich selbst oder seine Eltern erkennen? Senden Sie bitte Ihre Hinweise an info@europaeische-kultur-stiftung.org

Unzählige Unterlagen zur Besiedlung des Sudetenlandes (Sudetengau) sind verloren. Die Tschechen haben nach 1945 systematisch historisches Material vernichtet. Auch die Kirche in Kriegern wurde wie andere Gotteshäuser im Landkreis Podersam in der kommunistischen Zeit geplündert. Augenzeugen berichteten West-Besuchern, dass sogar Polizei beim Kirchenraub mitgewirkt hat. Historisch Wertvolle Kircheneinrichtungen wurden gestohlen und durch Hehler in Westeuropa als Antiquitäten verramscht.

 

Die Hauptstraße von Kriegern im Jahr 1969. Nach der Vertreibung der Deutschen kennzeichnen leere Straßen und verfallende Häuser die kleine Stadt. Das Foto zeigt die Hauptstraße im Ortszentrum mit (von links nach rechts) das Gebäude der Sparkasse und das Textilkaufhaus Satzki. Gegenüber der Sparkasse war die Praxis des beliebten Arztes Dr. Wich. Beim Einmarsch der kommunistischen Roten Armee im Mai 1945 wurde er von den „Siegern" zum Selbstmord durch Stromstoss getrieben. Seine Frau und die beiden Kinder Gretel und Hans wurden von den Tschechen vertrieben.

© Archive EKS/Marco-Vg

 

Es war vor allem die christliche Kirche, die zur Entwicklung und zum Erhalt von Kultur und Tradition in der Tschechoslowakei beigetragen hat. Aus der Pfarrgeschichte von Kriegern wird berichtet: Die erste Pfarrkirche bestand schon im Jahre 1384. Sie wurde wie in den Folgejahren mit eigenem Pfarrherrn besetzt. 1580-1657 gehörte Kriegern zu Podersam. Bis 1664 stand die Pfarrei unter der Verwaltung von protestantischen Geistlichen.

Aus dem Jahre 1664, beginnend mit dem 24. April, stammt die vorhandene Matrik (Kirchenbuch), die von dem damaligen Schullehrer und Stadtschreiber Caspar Halbhuber angelegt und fortgeführt wurde. Erst 1696 unterschrieb der Pfarrer von Pomeisl. Kriegern war damals somit eine Filiale der Kirchengemeinde Pomeisl (tschechisch: Nepomysl) Der erste, in Kriegern residierende Kaplan war der in Kriegern geborene Tobias Stolz von 1716 bis 1727. Am 11.Februar 1740 wurde Kriegern mit Einwilligung und Abtretung des Pomeisler Pfarrers wieder zu einer eigenen Pfarrei erhoben.

Bis zur Vertreibung 1945 wohnten viele Nachkommen deutscher Pionierfamilien in Kriegern. Einer davon war der Schneidermeister Halbhuber, dessen deutsche Familie über 300 Jahre in der Region lebte. Zu dieser Familie gehörte auch der Schullehrer und Stadtschreiber Caspar Halbhuber. Zu weiteren Bewohnern von Kriegern gehörten die Familien Siegel (Sägewerk), Marie Bodenstein (Lebensmittel), Franz Josef Bodenstein (Mühlen), Florian Setzer (Landwirt von Strojeditz), Hill (Lebensmittel), Schneider, Schieferdecker, Kugler (Landwirt), Hartmann, Pohl, Neubert, Wagner, Scheibert und andere. (10.10.05)

 

 

© PROMETHEUS 100/2005

  

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Nr. 100, OCTOBER 2005