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Spiegel und FAZ auf Hass gegen Arno Breker abboniert

Kulturkampf in den Medien um die Freiheit der Kunst

 

Von B. John Zavrel

 

Arno Breker in seinem Atelier nach 1945. Der Künstler wird von seinen Bewunderern und Kunstsammlern als der bedeutendste Bildhauer der Klassischen Tradition des XX. Jahrhunderts verehrt. Seine Kritiker hassen ihn, weil er in der Weimarer Republik, in der NS-Zeit und in der Bundesrepublik einer der erfolgreichsten Künstler in Europa war.

Manuel Litran (Paris) machte dieses großartige Foto von Breker 1981.

Foto: Der Spiegel/Paris Match, © Marco-VG.

 

 

New York / Berlin (bpb) Liest man in diesen Tagen des Juli 2006 in den USA deutsche Zeitungen wird eines deutlich: es ist ein Kulturkampf um die Freiheit der Kunst in der Bundesrepublik Deutschland ausgebrochen.

Ausgelöst um eine Kontroverse darüber, dass der Bildhauer Arno Breker (1900-1991) in einer offiziellen Kunstdausstellung in Schwerin (Bundesland Mecklenburg-Vorpommern) präsentiert wird. Die Grundlage dafür ist die im Grundgesetz verbürgte Freiheit der Kunst. Wörtlich heißt es in der Deutschen Verfassung: „Das künstlerische Schaffen, die Vermittlung von Kunst sowie deren Lehre sind frei" (Bundesverfassung, Artikel 17a)

Wer die Berichterstattung des führenden Nachrichtenmagazins „Der Spiegel" und der traditionsreichen Tageszeitung „Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) über Jahre hinweg verfolgt hat, muss leider feststellen: beide sind in ihren Berichten über Arno Breker regelrecht auf Hass abboniert. Dabei war Arno Breker in der NS-Zeit und nach 1945 mit dem FAZ-Herausgeber Friedrich Sieburg (1893-1964) .befreundet. So entstand auch eine ausgezeichnete Porträtbüste dieses berühmten frankophilen Publizisten.

Die FAZ hat derzeit folgende fünf Herausgeber: Werner D'Inka, Berthold Kohler, Günther Nonnenmacher, Frank Schirrmacher, Holger Steltzner. Sie nutzen die ebenfalls im Grundgesetz verankerte Pressefreiheit, die in Deutschland nach Kriegsende Dank des US-amerikanischen Einflusses Realität wurde. Die Freiheit der Kunst scheint die Herausgeber und Redakteure angesichts der bösartigen Berichterstattung über Breker nicht zu interessieren.

 

 

Die Verherrlichung der Schönheit des Menschen ist der Grundgedanke für den Olympia-Zyklus von Arno Breker. Für Skulpturen standen preisgekrönte Sportler Modell. . Dies entspricht dem olympischen Geist der Antike. Zu den Sportlerinnen gehört Ulrike Meyfarth, die zweimal Olympia-Gold im Hochsprung errang.

Foto: Spiegel, Hamburg

 

Der Präsident der Europäischen Kultur-Stiftung, John G. Bodenstein, äußerte die Erwartung, dass die Kontroverse zur mehr Beachtung zeitgenössischer Künstler führt, die gegenständlich arbeiten. „Künstler des Realismus werden in Deutschland seit 1945 von öffentlichen Museen und Kulturbeamten leider regelrecht geächtet. Die Medien huldigen den Abstrakten. Objektemacher, Minimalisten und Subventionskünstler werden als Kulturträger dargestellt." Mehr Beachtung müssten auch die Künstler aus der ehemaligen DDR finden, fordert Bodenstein. Es gebe „ausgezeichnete Könner", die vom westdeutschen Kunstbetrieb totgeschwiegen würden.

Es wäre auch an der Zeit, dass sich die Bundesregierung mit Kanzlerin Angela Merkel in die Kunstdiskussion einschaltet. Sie habe derzeit einen Kulturstaatsminister, von dem in der Öffentlichkeit nicht spektakuläres zu hören ist. Bei SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder sei es mit seinen drei Kulturstaatsministerin wesentlich anders gewesen. (19.07.06)

 

 

© PROMETHEUS 109/2006

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 109, JULY 2006