Home | Alexander Order | Coats-of-Arms | Articles | Latest News |

Art Gallery | Spiritual Corner | Prometheus For Peace


Josef Thorak: Penthesilea

Monumentalskulptur am Kleist-Gymnasium Berlin

 

Die Skulptur der Amazonen-Königin Penthesilea von Josef Thorak hat die Bombardierung Berlins und den Krieg überlebt. Foto vom 19. Juli 2003. Die hellen Ziegelsteine am oberen Bildrand erinnern an die Bombeneinschläge während des Krieges. Die Schäden reichten bis zur Thorak-Figur.

Copyright: Thorak-Archiv, Marco-VG.

 

Berlin (bpb) Der Bildhauer Josef Thorak schuf 1927/1928 die überlebensgroße Skulptur der Amazonen-Königin Penthesilea für die Hauptfassade des Kleist-Lyzeums in der Levetzowstrasse in Berlin. An diesem langgestreckten Gebäude aus Ziegelstein hat die Skulptur die Bombardierung Berlins durch die USA und Großbritannien sowie die russische Eroberung im heftig umkämpften Berlin überstanden.

Die "Penthesilea" ist eine der sehr wenigen Skulpturen des Österreichers Josef Thorak, die in der Öffentlichkeit noch zu sehen sind. Thorak, der wie Arno Breker und Georg Kolbe im Dritten Reich Staatsaufträge erhielt, gehört seit 1945 zu den öffentlich geächteten Künstlern des 20. Jahrhunderts.

Entdeckt wurde die Penthesilea von Kunsthistorikern auf der Suche nach verschollenen Werken bekannter Künstler. Bei der Figur handelt es sich um eine überlebensgroßen Darstellung der legendären Amazonen-Königin in Terrakotta. Die genaue Technik ist noch nicht definiert. Das Thorak-Archiv (www.meaus.com/josef-thorak-archiv) bittet daher um Hinweise zu dieser künstlerischen Technik. Die Skulptur ist aus Einzelteilen zusammengesetzt.

Josef Thorak (1889 bis 1952) war wie sein deutsch-französischer Kollege Arno Breker bereits vor der NS-Zeit ein bekannter Bildhauer. Während Breker nach dem Krieg wieder in Paris wirkte, lebte Thorak isoliert in Bayern und Österreich. Der Auftrag der Penthesilea für das 1928 fertig gestellte Kleist-Gymnasium war eine große öffentliche Anerkennung für den Künstlers. Die Bauherren hatten die Amazonen-Königin mit Schild ausgewählt in Würdigung des Dichters Heinrich von Kleist (18.10.1777 bis 21. 11. 1811). Seine Tragödie Penthesilea war 1808 erschienen. Sie gehört bis heute zu den großen klassischen Bühnenwerken der Abendländischen Kultur.

 

Jüdische Gedenkstätte in der Levetzowstraße

 

Die jüdische Gedenkstätte in der Levetzowstraße in Berlin in enger Nachbarschaft mit dem Kleist-Bau. Dort befindet sich die Penthesilea von Thorak. Der österreichische Bildhauer war in der NS-Zeit von Hitlers Architekten Albert Speer gefördert worden war.

Foto: Marco Bodenstein

 

Die Auffindung der Thorak-Figur macht deutlich, wie in Berlin Erinnerungen an die Höhen und Tiefen deutscher Geschichte anzutreffen sind. In der Levetzowstraße befindet sich auch eine Gedenkstätte, die an die Deportation von Juden in der NS-Zeit erinnert. Die Stätte ist am Platz der einstigen Synagoge errichtet. Die Synagoge war 1912 bis 1914 gebaut worden. Sie hatte nach jüdischen Angaben 2.120 Sitzplätze und war eine der größten Gotteshäuser in der deutschen Hauptstadt. Sie wurde Opfer des Antisemitismus im Dritten Reich und durch alliierte Bombenangriffe stark beschädigt und schließlich 1955 abgerissen. Heute erinnern Steinmonumente und Gedenktafeln an die NS-Verbrechen. Im Anschluss an die Gedenkstätte steht das Kleist-Gymnasium mit der Thorak-Figur, das die Bombenangriffe wie durch ein Wunder überlebt hat.

 

 

Copyright 2003 West-Art, Prometheus 89/2003

 

 Keep informed - join our newsletter:

Subscribe to EuropeanArt

Powered by www.egroups.com

 

Copyright 2003 West-Art

PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, Politics and Science.

Nr. 89 Fall 2003